Die Magie des erschöpften Raumes
[...] Die Moderne, insbesondere zu Beginn des 20. Jahrhunderts, hat uns etwas gezeigt: Schöne Gebäude haben rechteckige Formen, rechte Winkel, große Fenster, die das Licht hereinlassen, und - vor allem - sie sind weiß. Doch die Welt, in der wir leben, ist nicht die, die sich die Avantgarden erhofft hatten. Die Utopien haben sich angesichts von Kapitalismus, Konservatismus, Neoliberalismus und Populismus aufgelöst. Die alltägliche Realität wird jeden Tag ein wenig düsterer, wir beuten die Ressourcen des Planeten grenzenlos aus und bringen unsere Existenz auf der Erde in Gefahr. Die Werke von Marie Rief erscheinen so zuweilen melancholisch und erzählen uns hinter der Abstraktion vielleicht auch etwas von der schieren Erschöpfung unserer Welt.
Thibaut de Ruyter